Mein erstes Jedermannrennen – der Münsterland Giro 2016
Eigentlich hatte ich gar nicht vor beim Münsterland Giro zu starten. Aber eine Woche vor dem Rennen, am letzten Tag der Anmeldung, kam mir plötzlich dieser spontane Einfall. Ich hatte am 3. Oktober eh noch nichts vor 😉.
Außerdem stand mir ja nach einer Restaurierung eines alten Rennrades aus den frühen 80ern ein renntaugliches Rad zur Verfügung.
Cup der Sparkasse Münsterland Ost
Ich habe mich für die kürzeste Distanz von 72 km mit einem Gesamtanstieg von 525 m entschieden. Dem „Cup der Sparkasse Münsterland Ost“, dessen Strecke ich in großen Teilen gut kenne.
Da die Anmeldung bequem online möglich ist, stand dieser spontanen Idee nichts im Wege. Kleines Hindernis für mich war die Einschätzung der Durchschnittsgeschwindigkeit im Anmeldeformular. Man muss mindestens 26 km/h im Durchschnitt fahren, um nicht aus der Wertung zu fallen. Das würde ich wohl schaffen. Schneller geht bestimmt auch, Adrenalin und so… Also habe ich hier mal 30 km/h eingetragen. Was daraus wurde? Lest weiter … 🙂
Training für den Giro
Tja, äh… also wenn man sich eine Woche vor dem Rennen für dieses anmeldet, ohne vorher darüber nachgedacht zu haben, dann ist man hoffentlich schon fit. Denn eine Woche vor einem Rennen bleiben einem maximal noch ein paar lockere Trainingsfahrten und Carboloading als sinnvolle Vorbereitungen.
Da ich nach der Geburt meiner Tochter im letzten Jahr so wenig Rad gefahren bin wie noch nie zuvor, war ich etwas nervös, was meinen Trainingsstand anging…
Mein Versuch, die Strecke einmal locker ganz abzufahren, wurde durch zwei Platten nach 14 km vereitelt. Danach habe ich mir nur noch einmal die Stücke mit den größten Steigungen vorgenommen.
Wichtiger Hinweis: Das ist jetzt keine Aufforderung, den Giro auf die leichte Schulter zu nehmen! Für mich war das keine adäquate Vorbereitung. Allerdings habe ich eine sehr gute Grundfitness und bin dann doch öfters auf dem Rad unterwegs.
Vorbereitung für den Renntag
Das Wichtigste ist sicherlich die Kleidung. Aber hier kann man kaum allgemeine Tipps geben, da hier jeder anders tickt. Grundsätzlich ist meine Empfehlung, dass man sich nicht zu warm anziehen sollte. Zur Not kann man ja schneller fahren 😅.
Der Start war morgens um 8:30 Uhr und da war es mit 6 Grad recht kühl. Insgesamt hatten wir ein Mix aus Sonne, Wolken, Nebel und einem ganz kurzen Nieselregen. Klingt etwas chaotisch, waren aber sehr gute Bedingungen.
Mit meiner Kleiderwahl – kurze Hose, langärmliges Trikot, kurzes Shirt drunter, Halstuch und Bandana unter dem Helm – war ich sehr zufrieden. Beim Start hatte ich noch eine sehr leichte Windjacke an, die ich mir anschließend ins Trikot gestopft habe.
Ansonsten hatte ich eine Trinkflasche, ein wenig Verpflegung und das nötigste Werkzeug bei einem Platten mit dabei.
Ich habe mir für zukünftige Wettkämpfe eine Checkliste für Rennradrennen zusammengestellt.
Die Startunterlagen mit den Startnummern und dem Transponder gab es einen Tag zuvor ab 15 Uhr in der Mensa am Coesfelder Kreuz. Wie ich jetzt weiß, ist es keine gute Idee, direkt um 15 Uhr dazu sein, denn das machen scheinbar alle. Um 19 Uhr war nichts mehr los.
Der Renntag
Mein Wecker ging um 7:00 Uhr, meine Tochter hat mich um 6:30 Uhr geweckt. ☺️
Für das Frühstück hatte ich mir am Abend zuvor eine kleine Portion Haferflocken in einer Schüssel mit Milch in den Kühlschrank gestellt. Jetzt noch schnell Naturjoghurt, eine Banane und einen halben Apfel dazu. Fertig. Und natürlich Kaffee…
Da ich ja selbst in Münster wohne, bin ich direkt von zuhause mit dem Rad zum Start gefahren. Dort bin ich gegen 8:15 Uhr angekommen.
Glücklicherweise habe ich noch einen ehemaligen Kollegen getroffen, mit dem ich das Rennen dann zusammen gefahren bin. Zu zweit macht das doch irgendwie mehr Spaß – obwohl man natürlich nie alleine ist.
Der Start
8:30 Uhr war dann pünktlich der Startschuss für Startblock A. Ich bin in Block D gestartet und hier ging es kurze Zeit später auf die Strecke.
Auf den ersten Metern ging es erst einmal recht entspannt los. Das Feld musste sich zunächst ein wenig entzerren. Wir haben dann aber sehr schnell Fahrt aufgenommen.
Meine Befürchtungen bzgl. der Geschwindigkeit hatten sich dann auf den ersten Kilometern direkt erledigt und meine angegebenen 30 km/h waren zu wenig. Bis zu den Baumbergen lag der Schnitt knapp über 40 km/h. Das hatte ich so nicht erwartet.
Die Anstiege
Der Giro 2016 hat mit 525 m für das Münsterland recht viel Gesamtanstieg und der meiste Teil davon liegt im Teilstück von den Baumbergen bis zur Weißenburg hinter Billerbeck. Als Mountainbiker schockt einen diese Zahl natürlich nicht wirklich, aber es war sicher gut, dass ich mir dieses Stück noch einmal in der Woche vorher angeguckt habe.
In den Baumbergen war das Wetter zunächst großartig. Sonne und perfektes Licht, so dass ich fast versucht war, kurz für den einen oder anderen Instagram-Shot anzuhalten…
Hinter dem Longinusturm wurde es dann plötzlich neblig und leider bekamen wir die ersten Stürze zu sehen.
Hinter Horstmar nur noch geradeaus
Der Titel ist ein wenig übertrieben formuliert, aber so kam es mir fast vor. Nachdem die Geschwindigkeit auf den Steigungen etwas gelitten hatte, ging es danach ziemlich zügig Richtung Münster.
Nächstes Mal muss ich wohl etwas mehr auf Geschwindigkeit trainieren. Im Windschatten war das Mithalten natürlich gar kein Problem. An den Steigungen bin ich zwei Mal vorne gefahren und konnte das locker durchhalten. Aber auf gerader Strecke ganz vorne ein Tempo von knapp 40 zu halten war doch recht hart für mich. Nach 5 Minuten hab ich mich wieder eingereiht. Vermutlich war das gar nicht so sinnvoll, wenn ich an einen richtigen belgischen Kreisel denke…
Kurz vor Münster wurde das Tempo dann noch mal etwas erhöht. Ist ja nicht mehr weit… Die Zielstraße vor dem Schloss war ein tolles Erlebnis. Fast etwas kurz bei der Geschwindigkeit 😅.
Mein Ergebnis
Rekorde habe ich keine gebrochen, aber ich bin dennoch mit mir zufrieden und hatte viel Spaß. Und das trotz der kurzfristigen Anmeldung ohne Training.
Insgesamt sind auf der 70-km-Distanz (eigentlich 72 km) 1.756 Teilnehmer gestartet. Der Schnellste war nach 1:41:53 im Ziel. Ich habe 2:00:16 gebraucht und bin damit auf Platz 448. Also noch Luft nach oben für kommende Jahre 😁.
In jedem Fall ein tolles Erlebnis!
Nächstes Jahr bin ich wieder dabei.
Vielen Dank an das Team vom Münsterland Giro und die vielen Helfer!
Ich habe dann zudem noch gelernt
If it ain’t on Strava, it didn’t happen!
… also habe ich meinen Account da mal reaktiviert und meine Strecke vom Münsterland Giro 2016 hochgeladen. 🙂
Alle Infos rund um den Münsterland Giro findet ihr auf der offiziellen Webseite.
Wer den Giro noch mal in Bild und Ton erleben möchte, der WDR hat eine Sondersendung zum Giro in der Mediathek (ist leider nicht mehr verfügbar). Die meisten Fotos stammen von sportograf.com. Dort findet ihr auch weitere tolle Fotos. Das Titelfoto stammt aus dem Medienbereich des Sparkassen Münsterland Giro.
Das Profirennen hat übrigens John Degenkolb gewonnen.
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MP
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Olli
;-) danke! Ich warte dann auf deinen Bericht von der Herbstrundfahrt für die nächste Mittagspause.
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