
Vatertag(e)-Tour 2023 – Bikepacking im Teutoburger Wald
Lange habe ich mit einer Bikepacking-Tour rund um das Münsterland geliebäugelt. Die Tour hatte ich eigentlich schon vor Jahren mehr oder weniger geplant. Mit dem Zug nach Reihen und von dort über den Hermannsweg, Eggenweg und das nördliche Sauerland nach Hamm.
Eine ca. 320 Kilometer lange Gravel- und MTB-Tour mit 5.000 Höhenmeter sollten es werden. Mitte Mai 2023 sollte es endlich mal was werden.
Ich hatte eigentlich kaum Hoffnung, dass sich mir jemand anschließen würde, aber auf der Arbeit fanden sich tatsächlich fünf Verrückte, die die Tour mit mir angehen wollten.
Streckenlänge und Übernachtungen
Da ich selber keine Ahnung hatte, ob die geplante Strecke in drei Tagen möglich sein würde, wollte ich keine Unterkünfte vorab buchen. Beziehungsweise eigentlich nur Schutzhütten entlang der Strecke nutzen. Das führte zunächst zu einer kleinen Diskussion im Team, aber letztlich waren alle mit dem Plan einverstanden. Wirklich Erfahrungen hatte nämlich keiner von uns im Bikepacking.
Da außer mir kein mit dem Mountainbike, sondern alle mit Gravel Bikes fahren würden, habe ich die Tour noch mal etwas angepasst und „Gravel tauglich“ gemacht.
Der Abend vor dem Tourstart

Mein Equipment stand schon länger bereit. Denn auch wenn wir nicht wirklich weit die Zivilisation verlassen würden, muss man schon so Einiges beachten.
Spannender wurde es, als ich mein MTB betrachtete. Ich hatte ganz vergessen, dass ich das vor einiger Zeit komplett zerlegt und noch nicht wieder vollständig aufgebaut hatte. Das würde eine längere Aktion werden und da wusste ich noch nicht mal, dass ein paar Überraschungen auf mich warteten:
- die Bremsen mussten entlüftet werden
- ich hatte den Dämpfer auseinander gebaut und musste den noch warten
- die Bremsbeläge waren verschlissen
- die Kette, die Ritzel und die Kettenblätter ebenfalls
Zu meinem Glück, hatte ich für alles Ersatzteile zu Hause. Trotzdem hat es bis halb zwei nachts gedauert, bis das Rad wieder fahrbereit war.
Tag 1: Rheine bis Borgholzhausen

Wir sollten richtig Glück haben. Die nächsten Tage versprachen perfektes, sonniges Wetter. Nur nachts würde es noch empfindlich kalte werden.
Und so ging es für mich bestens gelaunt gegen 8 Uhr morgens mit dem Bike zum Hauptbahnhof in Münster. Im Zug traf ich dann auch Andrej, Fabian und Torge. Gegen kurz nach 9 Uhr kamen wir in Rheine an.
Da wir noch auf Christoph und Tobi warten mussten, führte unser erster Weg in eine Bäckerei.
Nachdem alle eingetroffen waren und sich mit Espressi und Croissants gestärkt hatten, schwangen wir uns endlich auf die Bikes.
Erste Etappe bis Tecklenburg

Die erste Etappe ging über knapp 40 Kilometer mit 600 Höhenmeter Rheine über die Dörenther Klippen bis nach Tecklenburg.
Schon hier zeigte sich, dass die Tourlänge sportlich werden könnte. Wir hatten einerseits mit verschiedenen Starschwierigkeiten zu kämpfen – Gepäck richten, verlorene Flaschen einsammeln – und andererseits machten wir sehr viele Fotostopps. Die Route entlang des Hermannsweges ist aber auch zu schön …

In Tecklenburg selbst widmeten wir uns erst einmal der Verpflegung. Klar. Und nach einem guten Mittagessen sollten es auch noch mal ein paar Espressi im Kaffeehaus Louise werden. Leider waren wir nicht die Einzigen, die diese Idee hatten und der Aufenthalt fiel etwas länger aus.
Zweite Etappe bis kurz hinter Borgholzhausen
Auf der zweiten Tagesetappe standen rund 50 Kilometer mit 750 Höhenmeter an. Von Tecklenburg ging es über Bad Iburg bis nach in Dissen. Wo wir ein etwas überdimensioniertes Abendessen bestellten. Da hatten wir unseren Hunger ein wenig überschätzt.
Mit vollen Bäuchen mussten wir jetzt noch ein paar Kilometer bis zu unserem Übernachtungsplatz zurücklegen. Einem traumhaften Unterstand in der Nähe des Ravensberges.

Hier musste erst einmal das Lager eingerichtet werden. Bei mir war das einfach: Isomatte aufblasen, Schlafsack drauf, fertig. Die anderen waren alle mit Hängematten ausgestattet und die wollten erst einmal befestigt werden. Sah etwas abenteuerlich aus, aber hat gut funktioniert.

Tag 2: bis Hiddesen
Eigentlich waren wir von einem frühen Start ausgegangen, aber scheinbar war unser Schlafplatz so bequem, dass wir erst gegen 9:45 Uhr aufbrachen und das auch nur zu unserem Frühstück bei einer Bäckerei in Halle.

Wirklich los ging es dann erst um 11:30 Uhr. Naja, ist ja Urlaub und so hatten wir einen wirklich guten Start in den Tag. Auch das Wetter war wieder voll auf unserer Seite und so ging es bei strahlend blauem Himmel weiter.
Der zweite Tag lief dann kilometermäßig ebenfalls nicht so, wie gedacht. Erst hatte ich nach knapp einer Stunde einen Platten und dann erwischte es Torge und leider nicht nur einmal. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen.
Aber hier zeigte sich auch, dass wir einfach eine super Gruppe zusammen hatten. Alle nahmen es sportlich und waren total entspannt – außer vielleicht Torge 😅.

Die Strecke führte uns unter anderem über einen sehr schönen Weg oberhalb von Bielefeld, der einen tollen Blick über die ganze Stadt erlaubte. Auch danach waren der Weg und das Panorama einfach traumhaft.
Nach Bielefeld ging es weiter über Oerlinghausen bis nach Detmold, wo wir uns eine nette Pizzeria für das Abendessen herausgesucht hatten.
Gut gestärkt ging es zu unserem Schlafplatz. Wieder ein Unterstand. Dieses Mal in der Nähe von Hiddesen. Und wieder trafen wir es perfekt.
Weit waren wir an diesem Tag zwar nicht gekommen, knapp 55 Kilometer mit rund 1.000 Höhenmetern, aber das machte gar nichts.
Tag 3: bis Paderborn

Am nächsten Morgen waren wir doch tatsächlich früher unterwegs. Vielleicht lag es an den leckeren Teilchen, die ich noch schnell in der Zuckerbäckerei Dahlhaus besorgt habe oder an dem Ziel, vor allen anderen oben am Hermannsdenkmal zu sein.
Dafür mussten wir zunächst ein paar Höhenmeter überwinden. Doch es hat sich mehr als gelohnt. Ganz alleine konnten wir uns das Hermannsdenkmal anschauen und die Aussicht genießen.
Viel Zeit haben wir oben aber nicht verbracht, denn wir hatten Hunger. Manchmal habe ich das Gefühl, wir haben nur gegessen. So machten wir uns auf eine rasante Abfahrt bis zur Bäckerei Biere, wo wir ein erstklassiges – und wieder ausgiebiges – Frühstück bekommen haben.
Externsteine

Nächster Stopp waren die Externsteine. Schon ein imposanter Anblick. Leider war schon viel los und so haben wir uns die Kletterei geschenkt.
Hier verließen uns Andrej, Christoph und Torge, die von Horn aus den Zug nach Hause nehmen wollten.
Fabi, Tobi und ich wollten noch über Altenbeken bis nach Paderborn fahren. Auch noch mal eine richtig schöne Strecke. Und ab Altenbeken ging es tatsächlich einfach nur bergab. Eine schöne Abwechslung nach dem ständigen Auf und Ab der letzten Tage. Rollen lassen!
Paderquellen

Unser erstes Ziel in Paderborn war ein Restaurant direkt an den Paderquellen, das wir nach ca. 45 Kilometern und 650 Höhenmeter erreichten. Ein würdiger, kulinarischer Abschluss der Tour.
Gut gestärkt ging es anschließend mit der Bahn zurück nach Münster. Ich habe mich in Rinkerode von Fabi und Tobi verabschiedet und bin die letzten 10 Kilometer entspannt mit dem Bike nach Hause gefahren.
Richtig schöne Tour
Am Ende standen knapp 200 km und 3.000 Höhenmeter auf dem Tacho. Viel weniger als geplant, aber wir haben einiges an Erfahrungen sammeln können, um solchen Touren zukünftig besser einschätzen und planen zu können.
Das waren drei großartige Tage! Ich glaube, dass wird nicht die letzte Tour dieser Art bleiben. Zumal wir ja die ganze Strecke noch gar nicht gefahren sind.